In dieser Interviewserie stelle ich 7 Fragen an Freelancer:innen aus dem Bereich SEO und Digitales Marketing. Im Fokus stehen dabei Fragen aus den Bereichen Selbstführung, Selbstständigkeit und Unternehmertum. Hierdurch lernst du die freischaffenden Unternehmer:innen näher kennen und erhälst durch ihre Antworten einen Eindruck, worauf es beim Freelancing ankommt. Es lohnt sich also definitiv! Darf ich also vorstellen? Mario Schwertfeger. – Er wird mir im Folgenden Rede und Antwort stehen…

 

Mario Schwertfeger

Mario Schwertfeger

Mario Schwertfeger ist seit 2017 als Freelancer im Bereich SEO tätig. Sein Schwerpunkt liegt vor allem auf technischen SEO Themen, so wie Analysen und Konzepte gerade für größere Seiten.

Vor seiner Tätigkeit als Freelancer war Mario inhouse im Online Marketing einer Bank und anschließend mehrere Jahre auf Agenturseite tätig. Hier sammelte er Erfahrungen von Start-Ups bis hin zu Konzernen und einigen der größten Online-Shops Deutschlands. Ebenso konnte er SEO Erfahrung in zahlreichen Branchen sammeln, von Tierfutter bis hin zu Sportwetten.

Neben seiner Freelancer-Tätigkeit ist er auch als Dozent zum Thema SEO tätig.

 

1. Welches Buch, Blog oder Podcast hat dich für die Themen Selbstführung und Unternehmertum positiv geprägt und würdest du weiterempfehlen?

Eines der spannendsten und vermutlich auch bekanntesten Büchern im Bereich Unternehmertum, welches mir mein Kollege Christoph Baur empfohlen hatte, ist Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer von Stefan Merath. Hier wurde mir erstmals auch bewusst, dass es eigentlich schon einen gravierenden Unterschied zwischen einem Selbständigen und einem Unternehmer gibt. Wer das Buch gelesen hat, weiß daher natürlich auch, dass Freelancer:innen daher eher weniger „klassische“ Unternehmer:innen sind.

Ein Buch, das ich an dieser Stelle auf jeden Fall auch noch empfehlenswert finde ist Das TIMEHORIZON Prinzip von Dr. Julian Hosp. Sicherlich sowohl für Freelancer:innen als auch Unternehmer:innen geeignet. In diesem Buch beschreibt Julian Hosp Vorgehensweisen im Bereich Zeitmanagement und Produtktivitätsteigerung, welche er im Laufe seiner Karriere bisher erlernt hat.

 

2. Selbstständig zu sein bedeutet nicht nur sein eigener Chef zu sein, sondern letztlich auch sein:e erste:r und einzige:r Angestellte:r zu sein. Damit einher geht, dass man sich selber Strukturen, Routinen und Prozesse schaffen muss. Das ist Selbstdisziplin. Welche Mittel und Wege helfen dir dabei, um dich selbst zu organisieren und weise mit deinen Freiheiten umzugehen?

Besonders wichtig, wenn auch banal ist meines Erachtens vor allem die Planung auf Monats-, Wochen- und Tagesbasis. Ohne Planung kommt man hier sonst immer wieder in Versuchung, dass man sich zu viel Arbeit aufhalst. Insbesondere eine routinemäßige Tagesplanung am Morgen hilft auch dabei, geordnet zu einer festen Uhrzeit in den Tag zu starten. Ebenso musste ich lernen, dass man jeden Tag genug Puffer einbaut und nicht übermotiviert den Tag bis zum Anschlag „ausbucht“.

Dieses Jahr habe ich zudem damit begonnen, auch fix regelmäßige eigene Weiterbildungen einzuplanen. Im Vergleich zu den letzten Jahren sind das dann aber keine Webinare, die ich mir dann anschaue, wenn es die Zeit zulässt, sondern Kurse bei externen Anbietern, die zu einem festen Termin stattfinden.

Was aktuell leider nur sporadisch klappt, sind feste Slots für das Thema Sport. Ein Thema, das ich leider im Notfall immer noch als erstes verschiebe und auch die letzten Jahre daher irgendwie stark vernachlässigt habe.

 

3. Im Volksmund sagt man „Selbstständig zu sein bedeutet: Selbst und ständig.“ Ob das immer so stimmt, hängt sicher von einem selbst ab. Aber eins ist klar: Selbstständigkeit verlangt Selbstachtung. Wie gelingt es dir, dass du verantwortungsvoll mit deiner Zeit und deinem Körper umgehst?

Wie gerade noch angesprochen leider zu wenig. Gerade in den ersten Jahren der Selbständigkeit habe ich mir für Themen wie Freizeit und Sport leider nur sehr wenig Zeit genommen. Und wenn ich Freizeit-Aktivitäten nachgegangen bin, war das meist weil Freunde Druck gemacht haben. Wobei, zumindest habe ich mir bis zu Corona regelmäßig 1-2 Wochen Urlaub am Stück im Ausland gegönnt.

Gerade die letzten Monate achte ich aber gefühlt schon mehr darauf, auch Freizeitaktivitäten nachzugehen. Was ich allerdings zeitnah wieder schaffen will, ist auch das Thema Sport wieder zu einer Konstante werden zu lassen.

 

4. Freelancer:innen sind per se selbst ihre wichtigste Schlüsselressource und gleichzeitig auch ihr wichtigster Vertriebskanal. Damit einher geht ein nicht skalierbares Geschäftsmodell, insbesondere wenn Zeit gegen Geld verkauft wird. In der Literatur spricht man hierbei vom Owner’s Business Dilemma. Inwiefern siehst du dies für dich persönlich als ein Problem? Und welche Lösungsideen hast du, um diesem zu entkommen?

Generell ist das natürlich ein Problem, vor allem wenn man mal bspw. krankheitsbedingt 1-2 Wochen ausfällt.

Als reine:r SEO Freelancer:in wird man das Problem der mangelnden Skalierbarkeit m.E. aber auch nie wirklich lösen können, es sei denn man schafft es seine Dienstleistung in ein Produkt umzuwandeln, welches man dann statt einer Dienstleistung verkauft. Das ist für mich allerdings keine Option, da es mir aktuell noch viel zu viel Spaß macht direkt an Kundenprojekten zu arbeiten.

 

5. Man sagt, dass eine Unternehmensvision die Voraussetzung für die Strategie und damit den langfristigen Erfolg ist. Es dreht sich dabei alles um die Frage, was man ernsthaft mit seinem Business erreichen will. Gilt dies auch für Freelancer:innen? Was ist dein langfristiges Ziel mit deiner Selbstständigkeit?

Natürlich setzt man sich auch als Freelancer Ziele, wobei dies in erster Umsatzziele und Wunschkunden sind. Eine so starre Unternehmensvision wie bei einem tatsächlichen Unternehmen habe ich als Freelancer hingegen nicht. Langfristig ist meine Überlegung aber schon die Selbständigkeit vielleicht gegen Unternehmertum zu tauschen und meine Erfahrung in einem eigenen Projekt einzubringen.

 

6. Viele sehen in der freischaffenden Beschäftigung die Chance, um wesentlich mehr Geld zu verdienen als in einer Anstellung. Doch immer wieder gibt es auch Beispiele, wo dies eben nicht gelingt. Was sind deines Erachtens die Faktoren, um als Freelancer:in erfolgreich zu sein? Wo siehst du Gefahren und Herausforderungen in der Selbstständigkeit? Und wie ist dein Weg hier gewesen?

Eine Herausforderung ist natürlich, dass man es neben der Kundenarbeit auch noch schafft, neue Aufträge zu generieren. Und vor allem auch die Balance zwischen zu viele Aufträge und zu wenigen Aufträgen zu finden. Hier hilft vor allem auch wie Eingangs erwähnt eine Planung über die nächsten Wochen und Monate hinweg.

Mein Weg war hier glücklicherweise so, dass ich eigentlich nie wirklich Akquise machen musste, sondern Kund:innen meist aus meinem Netzwerk mit tollen Ex-Kolleg:innen und über Weiterempfehlung kam. Zudem habe ich auch Kunden, die mich quasi seit Beginn meiner Selbständigkeit begleiten. Das bringt natürlich auch etwas Ruhe und Kontinuität rein.

 

7. Würdest du jemals wieder in ein Angestelltenverhältnis zurückgehen (wollen)? Warum bzw. warum nicht?

Man soll niemals nie sagen. Aktuell kann ich mir das aber absolut nicht vorstellen.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert