ChatGPT ist derzeit in aller Munde und viele sind derzeit dabei, diesen auf GPT-basierenden Chatbot auf vielerlei Weise auszuprobieren und sind mitunter positiv überrascht von den übermittelten Antworten. Und selbst, wenn die Software auch immer noch Fehlinformationen liefert, deutet vieles darauf hin, dass künstliche Intelligenz Einzug in viele Bereiche unseres Lebens nehmen wird. Wird diese Technologie auch zukünftig die Führung von Mitarbeiter:innen nachhaltig verändern? In diesem Artikel möchte ich darauf eingehen, wie ChatGPT und co. im Führungsalltag genutzt werden könnte.

Die Meinungen zu ChatGPT sind derzeit sehr unterschiedlich. Die meisten sind begeistert. Sie explorieren das Tool derzeit in nahezu jeder freien Minute und posten ihre Begeisterung darüber in den sozialen Medien. Andere wiederum zeigen sich kritisch und monieren, dass die Antworten teils fachlich falsche Informationen ausspielt und sprachlich maximal durchschnittlich sei. Hierbei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass es sich bei der aktuellen Fassung um eine kostenfreie „Preview-Version“ handelt, die noch weiter trainiert wird. Aber wer gedanklich ein paar Jahre nach vorne spult, muss anerkennen, dass diese Technologie zu einem „Gamechanger“ werden wird.

 

ChatGPT ist kein Allheilmittel und birgt auch Gefahren

Aber wie so häufig bei Tools und Technologien gilt auch hier: „A fool with a tool is still a fool.“ Natürlich bedarf es bei den Ausgaben von ChatGPT immer einen kritischen Blick und sollte nicht ohne Prüfung einfach umgesetzt oder fürwahr gehalten werden. Wenn man das Tool selbst fragt, welche Probleme und Herausforderungen in Zukunft auf unsere Gesellschaft durch KI-basierte Systeme entstehen können, werden eine Vielzahl an Themen offenkundig, denen es sich zukünftig zu stellen gilt:

Chat GTP Logo

ChatGPT
Der Chatbot von Open.ai im Interview:

Seine Antworten über die Probleme und Herausforderungen in der Gesellschaft durch ihn selbst…

 

  1. Verlust von Arbeitsplätzen: Chatbots und künstliche Intelligenz können in vielen Bereichen eingesetzt werden, um menschliche Arbeitsplätze zu ersetzen oder zu ergänzen. Dies kann zu einem Verlust von Arbeitsplätzen führen, insbesondere in Bereichen, in denen die Arbeit routiniert und wenig kreativ ist.
  2. Fehlentscheidungen und unethisches Verhalten: Chatbots und künstliche Intelligenz sind nur so gut wie ihre Programmierung. Wenn sie falsch programmiert werden oder auf unvollständige oder verzerrte Daten zurückgreifen, können sie Fehlentscheidungen treffen oder unethisches Verhalten an den Tag legen.
  3. Datenschutz und Privatsphäre: Chatbots und künstliche Intelligenz sammeln oft große Mengen persönlicher Daten, die für ihre Funktionsweise benötigt werden. Wenn diese Daten nicht sicher gespeichert werden oder von Unbefugten missbraucht werden, kann dies zu einem Verstoß gegen den Datenschutz und die Privatsphäre führen.
  4. Mögliche Benachteiligung von bestimmten Bevölkerungsgruppen: Chatbots und künstliche Intelligenz, die auf unvollständigen oder verzerrten Daten basieren, können bestimmte Bevölkerungsgruppen benachteiligen, indem sie Vorurteile oder Diskriminierung widerspiegeln.
  5. Abhängigkeit von Technologie: Die Verbreitung von Chatbots und künstlicher Intelligenz kann dazu führen, dass Menschen immer stärker von Technologie abhängig werden. Dies kann zu Problemen führen, wenn die Technologie ausfällt oder nicht verfügbar ist.
  6. Beeinflussung der Meinungsbildung: Chatbots und künstliche Intelligenz können eingesetzt werden, um Meinungen und Einstellungen von Menschen zu beeinflussen, indem sie beispielsweise bestimmte Informationen verbreiten oder bestimmte Perspektiven betonen. Dies kann zu einer Verzerrung der öffentlichen Debatte und einer Einschränkung der freien Meinungsbildung führen.
  7. Auswirkungen auf die Bildung: Chatbots und künstliche Intelligenz können in der Bildung eingesetzt werden, um Lerninhalte zu vermitteln oder die Lernumgebung zu verbessern. Allerdings könnten sie auch dazu führen, dass Schüler und Studenten weniger selbstständig denken und lernen, da sie immer mehr auf die Technologie zurückgreifen.
  8. Diskriminierung und Vorurteile: Chatbots und künstliche Intelligenz, die auf Daten aus der Vergangenheit trainiert wurden, können Vorurteile und Diskriminierung widerspiegeln, die in der Vergangenheit bestanden haben. Dies kann dazu führen, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen benachteiligt werden, wenn sie mit Chatbots oder künstlicher Intelligenz interagieren.
  9. Sicherheitsbedenken: Chatbots und künstliche Intelligenz können in wichtigen Bereichen wie der Verteidigung, der Energieversorgung oder der Gesundheitsversorgung eingesetzt werden. Wenn sie fehlerhaft programmiert sind oder von Hackern angegriffen werden, könnten sie zu erheblichen Sicherheitsbedenken führen.
  10. Mögliche Auswirkungen auf die menschliche Interaktion: Chatbots und künstliche Intelligenz können dazu beitragen, dass Menschen weniger miteinander interagieren und sich mehr auf Technologie verlassen. Dies könnte Auswirkungen auf die sozialen Fähigkeiten und die menschliche Interaktion haben.

 

Wie ChatGPT den Führungsalltag vereinfachen kann

Nichtsdestotrotz bin ich der Überzeugung, dass diese Technologie nicht aufzuhalten ist und viele Bereiche unseres Lebens beeinflussen wird. Die Frage ist hierbei nur: Auch im Leadership?!

Meiner Meinung nach ist Führung stark durchdrungen von Aufgaben, Prinzipien und Fähigkeiten, die keine künstliche Intelligenz übernehmen kann. Führung setzt zum einen menschliche Interaktion und Intuition voraus. Nicht nur die sachliche Informationsvermittlung, sondern Präsenz, Empathie und Motivation sind die entscheidenden Komponenten in der Menschenführung. Zum anderen müssen Führungskräfte die Fähigkeit haben, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Und dies ist eben mehr als aus Input-Faktoren einen Output zu generieren.

Ich bin daher der Meinung, dass künstliche Intelligenz den Kern von Leadership nicht verändern und beeinflussen kann. Aber dennoch bieten sich durch diese neuen Technologien neue Möglichkeiten, um den Führungsalltag zu vereinfachen. Auch wenn mir hier aktuell noch praktische Erfahrungswerte fehlen, möchte ich im Folgenden ein paar erste Anregungen geben, wie ChatGPT und co. Führungskräften meines Erachtens nach helfen kann:

  1. Unterstützung bei der Entwicklung von Mitarbeiter:innen: Chatbots wie ChatGPT sind wie eine große Wissensdatenbank. Man kann sie nach Ideen fragen, welche Ressourcen (Bücher, Webinare, Websites o.ä.) Mitarbeiter:innen nutzen könnten, um sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln. Inwiefern diese Quellen natürlich wirklich für die betreffenden Personen das Richtige sind, gilt es gemeinsam kritisch zu prüfen. Aber wenn man sich in einem Themenbereich selbst noch nicht so gut auskennt, könnte dies eine erste, mögliche Anlaufstelle neben der Eigenrecherche mithilfe von Google und co. sein. Ebenfalls zu beachten hierbei ist, dass die Grundlage der Daten immer auf historischen Daten beruht – nicht auf dem aktuellen Stand. Dementsprechend können die Empfehlungen hier auch nicht auf aktuelle News o.ä. eingehen. Dennoch kann ChatGPT für die Entwicklung von Mitarbeiter:innen als für die eigene Fortbildung nützlich sein (und vielleicht sind ja perspektivisch auch meine eigenen Bloginhalte Teil des Sprachmodells). Hier mal ein Beispiel, wie dies praktisch aussehen kann:


  2. Entwicklung von unterstützenden Formaten/Werkzeugen für Personalgespräche: Die Antworten von ChatGPT und co. müssen nicht zwangsläufig immer nur Textausgaben sein. Wenn man z.B. ein Spreadsheet für seine Mitarbeitergespräche selbst entwickeln möchte, kann man sich durch ChatGPT auch erste Anregungen dafür ausspielen lassen. Hier mal ein Beispiel für den Beginn eines Chatverlaufs zur Vorbereitung eines Spreadsheets, um die SMART-Goals seiner Mitarbeiter:innen zu dokumentieren (wobei ihr das ja eigentlich nicht braucht, weil ich das hier ja schon gemacht habe):


  3. Unterstützung bei der Vorbereitung von (schwierigen) Meetings: Manchmal kommt man als Führungskraft in Situationen, wo man herausfordernde bis unangenehme Gespräche führen muss. Hier ist bei es bei Unsicherheit sicher empfehlenswert, sich Rat von Coaches oder anderen erfahrenen Führungskräften zu holen. Aber für eine erste Einschätzung kann, wie das folgende Beispiel zeigt, auch ChatGPT möglicherweise helfen. Und was für schwierige Meetings „funktioniert“, kann sicherlich bei üblichen Meetings ebenfalls als Inspirationsquelle genutzt werden. Warum sich nicht Hilfe holen, um z.B. einen Gesprächsleitfaden bzw. eine Meeting-Agenda zu erstellen? Wie wäre es mit Ideen für Eisbrecher-Spiele für das nächste Offsite? o.ä. Hier jedoch mal ein Beispielchat zu einem eher schwierigeren Fall (ein typisches Fallbeispiel übrigens in Leadership-Trainings!):


Hinweis: Die obigen Beispiele von ChatGPT sind sehr einfach gehalten, was die Fragen betrifft. In diesen Fällen sind die Antworten für die Veranschaulichung in Ordnung, aber erfahrungsgemäß bekommt man bei ChatGPT die besten Antworten, wenn man das System mit mehr Input-Daten versorgt. Zudem gilt es sich meist der Antwort schrittweise zu nähern. Selten erhält man bei komplexen Fragen direkt eine perfekte Antwort. Viel eher gilt es seine Frage zu verfeinern und zu konkretisieren, damit ChatGPT im Rahmen seiner Möglichkeiten einen besseren Output generieren kann. Wenn man zudem umfangreichere Antworten wünscht, hilft es, wenn man sich hierfür im Vorfeld einen Prozess überlegt, um sich vom Chatbot die passenden Antworten bzw. Ergebnisse liefern zu lassen. Ansonsten gilt, was auch für die Zusammenarbeit mit Menschen zutrifft: „Shit in, shit out.“ – „Schlechtes Briefing, schlechtes Resultat.“

 

Wohin die weitere Reise mit ChatGPT im Leadership gehen könnte

Ich bin mir sicher, dass es noch viele weitere Anwendungsfälle gibt. Perspektivisch könnte ich mir vorstellen, dass es zukünftig immer mehr Saas-Lösungen geben wird, bei der KI-basierte Chatbots mit unternehmensinternen Daten geschult werden, um Mitarbeiter:innen eine Guidance zu geben, wo z.B. bestimmte Informationen – mitunter auch zugeschnitten auf die anfragende Person – zu finden sind. So könnte ein Chatbot dann z.B. individuell beantworten, wie viel Fortbildungsbudget man noch übrig hat oder wann eine bestimmte News im Unternehmen vorgenommen wurde, die man selbst nicht mehr in Erinnerung hat. Spannend wäre sicherlich auch, wenn sich die Technologie insoweit weiterentwickelt, dass sie mit Live-Daten interagieren kann. Hier sind jedoch laut ChatGPT selbst noch einige Herausforderungen zu überwinden:

 

Deine Meinung interessiert mich

Was denkst du über künstliche Intelligenz und seine Auswirkungen auf das Thema Führung? Welche praktischen Erfahrungen hast du bereits ChatGPT in diesem Zusammenhang sammeln können? Wo siehst du persönlich Herausforderungen für die Zukunft?

Ich freue mich auf deine Rückmeldung in den Kommentaren…

 

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